Trotz aller Bemühungen um Digitalisierung sehen sich viele Unternehmen in Deutschland weiterhin mit unzureichender Internetversorgung konfrontiert. Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt: Nur 73 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die Verfügbarkeit von schnellem Internet an ihrem Standort als ausreichend – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
Besonders kritisch ist der schleppende Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude sowie die mangelnde Flächendeckung moderner Mobilfunknetze. Laut Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, bleibt die digitale Weiterentwicklung vieler Betriebe dadurch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Der aktuelle Netzausbau könne mit dem zunehmenden Bandbreitenbedarf – getrieben durch Cloud-Technologien, KI-Anwendungen und datenintensive Prozesse – kaum noch Schritt halten.
Ein besonders drastisches Beispiel verdeutlicht die Problematik: Ein mittelständischer Industriebetrieb kann seine Betriebsdaten nicht digital sichern, sondern muss physische Festplatten zur Datensicherung transportieren – ein Zustand, der in Zeiten von Industrie 4.0 kaum vorstellbar scheint.
Ein wesentlicher Grund für den langsamen Fortschritt liegt laut DIHK in aufwendigen und uneinheitlichen Genehmigungsverfahren. Zwar existiert ein bundesweiter Standard für die kosteneffiziente Verlegung von Glasfaserleitungen, dieser wird jedoch von vielen regionalen Behörden nicht anerkannt. Stattdessen bestehen zahlreiche Bauämter weiterhin auf tiefen und kostenintensiven Verlegemethoden – was Zeit und Ressourcen bindet und den Ausbau erheblich verzögert.
Was jetzt nötig ist:
Einheitliche, pragmatische Genehmigungsprozesse
Anerkennung moderner Verlegeverfahren durch alle zuständigen Behörden
Zielgerichtete Förderung des Glasfaser- und Mobilfunkausbaus
Engere Kooperation zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaft
Ohne einen spürbaren Schub im Infrastrukturausbau droht Deutschland, den Anschluss an internationale Wettbewerber zu verlieren. Damit die digitale Transformation in der Breite gelingt, braucht es jetzt eine Infrastruktur, die mit den Anforderungen moderner Unternehmen Schritt hält.